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Rohstoff Brennnessel

Meist nicht willkommen in den Gärten hat die Brennnessel dennoch einen hohen Wert für Tiere, Kranke und Textilhersteller.
 
Brennnessel (Urtica dioica) auch Hanfnessel, Saunessel oder Teufelskraut genannt. Die Brennnessel ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die je nach Nährstoffsituation Größen von 10 bis 150 cm erreicht. Die Blüten sind winzige weiße Rispen, aus denen kleine eiförmige Nüsschen hervorgehen. Blütezeit ist von Juli bis August. Die Vermehrung findet über Rhizome statt.
 
Bedeutung und Verwendung als Faserpflanze Die Brennnessel hat eine sehr feine und seidig glänzende Faser, die sehr reißfest, langlebig und formbeständig ist. Daher nimmt der Anbau in Deutschland seit einigen Jahren mehr und mehr zu. Mittlerweile werden nicht nur grobe Stoffe hergestellt, sondern auch Heimtextilien und seidenweiche Bekleidungsstoffe. Berechnungen gehen davon aus, dass ab einer Anbaufläche von 10.000 ha eine Brennnesseljeans nicht mehr kostet als eine Baumwolljeans aus Indien.
Bedeutung und Verwendung im medizinischen Bereich: Extrakte aus Brennnesselblättern finden Verwendung bei rheumatischen Beschwerden, entzündlichen Erkrankungen der Gelenke oder der ableitenden Harnwege. Extrakte aus Brennnesselwurzeln helfen bei Prostatabeschwerden und Reizblase.
 
Anbau
Bis Ende 2007 wurden in Deutschland ca. 225 ha mit Fasernesseln bepflanzt, was etwas mehr 10 % des gesamten Faserpflanzenanbaus in Deutschland entspricht. Der Investitions- und Pflegeaufwand ist gering. Die Erntemenge belief sich auf über 200 t Nesselstroh.
 
Schon gewusst?
Im Mittelalter verarbeiteten die Menschen die langen festen Fasern zu Tauen, Schnüren und Fischernetzen oder zu Nesselstoff. Weit über 100 Tierarten leben von und mit der Brennnessel. In Verbindung mit Bodenlebewesen verbessert der Anbau von Brennnessel den Boden deutlich: Die Bodenverdichtung nimmt ab, der Humusanteil steigt, Wasser wird in den oberen Erdschichten gebunden und die Erosion durch Wind und Wasser verschwindet gänzlich. Die Brennnessel gehörte lange Zeit zu den Färbekräutern. Nach dem Vorbeizen mit Alaun färben die Wurzelextrakte Wolle wachsgelb. Mit einer Zinnvorbeize, Kupfernachbeize und einem Ammoniak-Entwicklungsbad erzielen die oberirdischen Teile ein kräftiges Graugrün. Der Sud von Brennnesseln ist ein hervorragendes Spritzmittel gegen Läuse an Gartenpflanzen. Die jungen Triebe eignen sich als Blattgemüse.

Haug Marc, 21.06.2010


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